Wie soll das denn verstanden werden? Ganz einfach: Das Hormon Serotonin wirkt sich positiv auf unsere Stimmung aus und fördert unser Wohlempfinden. Wenn aber kein Serotonin vorhanden ist, fällt uns das positive Denken wahnsinnig schwer. Ich möchte dir anhand eines Beispiels zeigen, weshalb deine Selfcare im Kopf beginnt:
Du startest voller Tatendrang in den Tag, hüpfst aus dem Bett wie ein junges Reh ….
Bist du das, von der ich da gerade erzähle?
Nein?
Wenn der Wecker morgens klingelt ist dein erster Gedanke „F**** ist die Nacht echt schon vorbei?“ Halb blind kriechst du mit zerzausten Haar an deine Kaffeemaschine. Erst mal einen Kaffee, um in die Gänge zu kommen?
Jaaaa that’s my style!
Nach dem ersten Kaffee geht alles erst mal ein wenig einfacher, die Energie ist da und du kannst das morgendliche Chaos überstehen. Spätestens nachmittags dann kommt das nächste Tief. Im Büro hast du jetzt Feierabend, die Zeit ist knapp bis du die Kinder abholen musst und die Snacks für den Spielplatz solltest du noch schnell auf dem Weg einkaufen – das deutet alles auf ein wenig Hektik hin – Stress im Mamaalltag. Dabei könntest du jetzt sofort und auf der Stelle in den Tiefschlaf fallen, stimmt’s?
Ah da is´ noch Schoki in deiner Handtasche, die kannst du jetzt sehr gut gebrauchen!
Mist, das Mittagessen kommt heute auch zu kurz, wie gut, dass auf dem Weg in die Kita noch dein Lieblingsbäcker ist, der sicher noch ein Brötchen für dich übrig hat.
Jetzt sitzt du in der Sonne auf dem Spielplatz. Eigentlich könntest du diesen Moment so genießen: die kids sind beschäftigt und brauchen deine Aufmerksamkeit nicht und dir scheint die Sonne mitten in’s Gesicht. Doch von Genuss kann keine Rede sein. Die Erschöpfung macht sich zusehends in deinem Körper breit und allein der Gedanke, dass das Abendbrot, das bettfertig machen und zu Bett bringen dir noch bevorsteht, rauben dir den letzten Funken Kraft. Es nervt!
Aber wenn du das alles geschafft hast, denkst du dir, dann belohne ich mich mit einem Gläschen Wein auf der Couch. Dann kann ich endlich abschalten …
… drei Stunden später sieht die Küche aus wie Sau, denn das gesunde Abendbrot, welches du vorbereitet hast, wollten die Kinder nicht, also hast du schnell improvisiert und ihnen eine Alternative in der Eile gezaubert. Dadurch ist es reichlich spät geworden, die Kinder quengeln, denn sie sind mittlerweile völlig übermüdet. Bis dir der Kragen geplatzt ist, du rumgeschrien und die Gute-Nacht-Geschichte gestrichen hast. Verheult und traurig liegen deine Kinder nun in ihren Betten, du liegst auf der Couch mit einem ordentlich Paket des schlechten Gewissens, was dem Wein zur Belohnung eine bittere Note verleiht.
So wollte ich nie sein! Scheiße verdammt, wie konnte ich nur so werden? Andere schaffen es doch schließlich auch!
Dafür gibt es ganz verschiedene Gründe, wovon ich dir zwei Möglichkeiten heute erzählen möchte: 1. Haben die meisten von uns durch ihre Kinder verlernt auf sich selbst zu achten – wir stecken unsere Bedürfnisse zum Wohle der Kinder zurück.
2. Ein geringer Serotoninspiegel kann verhindern, dass wir unsere Bedürfnisse wahrnehmen und für ihre Befriedigung sorgen können.
„Unsere Bedürfnisse zurückzustecken, ist ein natürlicher Prozess, der sein darf. Allerdings kann es auf Dauer krank machen, wenn wir im Laufe der Zeit vergessen, was unsere Bedürfnisse eigentlich sind“
– Caroline Heins
Warum haben wir verlernt, auf uns selbst zu achten?
In dem Moment, in dem wir den Kreißsaal mit unserem Neugeborenen verlassen, verändert sich unser Leben um 180 Grad. Plötzlich spielt es keine Rolle mehr, wann du deine Grundbedürfnisse wie Essen und Schlafen oder dein Bedürfnis nach Körperhygiene wie Duschen oder sogar Baden, befriedigen möchtest. Wann du was machst, bestimmt nun etwas Neues, Fremdes …
Um diese Phase irgendwie zu überleben, lernen wir, uns nach den Bedürfnissen unseres Neugeborenen zu richten. Selbstredend setzten wir das mit einer dicken Portion Liebe um, denn bei diesem Neugeborenen sind es überlebensnotwendige Bedürfnisse. Doch was wir dabei auch verlieren, ist die intime Beziehung zu uns selbst, da unsere Bedürfnisse nicht mehr an erster Stelle stehen.
„ich möchte wieder die sein, die ich mal war!“
– Klientin von beHeal
„Ich möchte endlich wieder so sein, wie ich mal war!“ Oder „Ich fühle mich total fremdgesteuert!“ Sind klassische Aussagen von Müttern, denen es so geht, wie oben beschrieben. Wenn ich zum Beispiel jemanden erzählen höre „Meine Mutter hat sich aufopfernd um uns gekümmert“ schnürt es mir die Kehle zu. Sich als Mutter für seine Kinder aufzuopfern ist aus meiner Sicht keine zu lobende Leistung. Ich denke, dass sich Mütter aufopfern, weil sie keine andere Wahl sehen, denn sie haben sich im Laufe der Zeit zu sehr verloren. Um diesen Verlust zu kompensieren, stecken sie all ihre Kraft darin, sich nach den Bedürfnissen ihrer Kinder zu orientieren – stets und unangefochten für sie da zu sein und ihre Bedürfnisse zu befriedigen, noch bevor das Kind diese geäußert hat. Was das alles auslöst für Mutter als auch das Kind sind meiner Meinung nach fatal.
Du als Mutter, genauso wie ich als Mutter – wir dürfen uns selbst nicht aus dem Blick verlieren. In den ersten Lebensjahren ist es unumstritten sehr schwer und stellenweise auch unmöglich, Zeit für sich selbst – für self care – aufzubringen. Deswegen ist es so wichtig feinfühlig und aufmerksam zu bleiben, wann es an der Zeit ist, sich nach und nach etwas mehr um sich selbst zu kümmern. Das ist ein wachsender Prozess, wie eine kleine Pflanze, die auch erst als Samen in der Anzuchterde zu wachsen beginnt.
Schenke dir selbst Unterstützung, um deiner Self care, den Raum zu schenken, den es aktuell einnehmen kann. Selicare kann dann auch mal bedeuten, dass du deine eigenen Prinzipien hinterfragen darfst. Diese Prinzipien können sein, dass die Kinder jeden Abend ein gesundes Gericht auf den Teller bekommen oder dass die Kinder nur am Wochenende fernsehen dürfen.
Wenn es dir aber an solchen Tagen wie oben beschrieben, gut tut auf dem Heimweg von dem Spielplatz einfach in der Pizzeria einzukehren und du dich und deinen fehlenden Kräfte vor deinem Prinzip des gesunden Essens stellst, hat das nichts mit Egoismus zu tun, sondern mit selfcare!
Sobald du damit begonnen hast, dich selbst nicht mehr zu sehen – dir keinen Raum mehr zu schenken, hörst du ebenso auf, dich wohlwollend um dich selbst zu kümmern. Und damit ist dir auch egal, was du isst. Deine Nahrung ist lediglich deine Energiezufuhr, um ausreichend Kraft und Nerven für den Tag zu haben. Dabei gönnen wir uns gern die Schokolade, das Gläschen Wein, den Kaffee in der Früh. Essen nehmen wir gern als Belohnung wahr. Kuchen, Schokolade, Frühstücken- generell Essengehen.
Das ist kein wohlwollender Umgang mit dir selbst. Denn Alkohol, Zucker und Kaffee sind die Hauptfeinde unseres Serotonins. Dein Körper könnte aus eigener Kraft dafür sorgen, dass du dich wohl- und entspannt fühlst, du dich in dir drin gern beheimatet bist. Indem du dich falsch ernährst, lässt du das nicht zu. Wohlempfinden schenkt uns das Serotonin. Wie du die Ausschüttung des Serotonins hemmen kannst, so kannst du sie auch steigern. Dazu braucht es Nährstoffe. Ohne die notwendigen Nährstoffe, kann dein Körper nicht ausreichend produzieren und da kannst du noch so viel Entspannungstechniken trainieren und für Bewegung, frische Luft und Licht am Tag sorgen. Dein Wohlergehen wird auf seinem Tiefpunkt bleiben. Das ist genauso wie, wenn du ein Kleid nähen möchtest, aber kein Faden zur Hand hast. Funktioniert das? Eben.
Bevor du also anfängst, deinem Körper die notwendigen Nährstoffe für deine Serotoninausschüttung zu versorgen, programmierst du deine Gedanken um. Hinterfrage die Schokolade, hinterfrage das Gläschen Wein. Und denke immer daran: die Dosis macht das Gift.
Wenn du begriffen hast, dass du dir mit einer ausgewogenen Ernährung Gutes tust, dann bist du soweit, dich ernsthaft mit dir auseinanderzusetzen.
Was also kannst du tun, um dich selbst wieder wahrzunehmen? Beantworte dir folgende Fragen:
- Was sind meine Bedürfnisse?
- Wie kann ich sie in meinen Alltag einbauen?
- Welche Prinzipien darf ich dabei hinterfragen?
- Kann ich damit leben, wenn ich meine Prinzipien nicht einhalte?
Beobachte dich und dein Verhalten – ohne es zu bewerten. Mache dir Notizen zu:
- Wie verhalte ich mich an den Feierabenden, wenn es mal wieder so richtig mies gelaufen ist?
- Was hat dich an diesem Tag überfordert?
- Wie sollte dein Tag eigentlich ablaufen?
- Was hat dich daran gehindert?
- Hast du an diesem Tag ausreichend für dich gesorgt?
- Was hast du im Laufe des Tage gegessen?
Und jetzt? Was machst du mit deinen Antworten?
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